Pflegefachkraft

Ausbildung als Altenpfleger/in

Ausbildung als Altenpfleger/in

Altenpfleger/in

Jeder kennt diese Situation: Du sitzt in der Bahn auf dem Weg in die Stadt und es steigt eine ältere Frau ein. Du bietest ihr höflich deinen Sitzplatz an, damit sie nicht stehen muss. Aber was tun, wenn plötzlich jeder dritte Fahrgast 70 Jahre oder älter ist? So könnte es schon bald aussehen – und zwar im Jahr 2060. Aber zum Glück gibt es Altenpfleger, die Senioren in ihrem Alltag unterstützen. Die Ausbildung gibt es aber seit Januar 2020 in der Form nicht mehr. Seitdem ersetzt die generalistische Pflegeausbildung die Ausbildung zum Altenpfleger – aber keine Sorge: Mit der neuen Ausbildung bist du am Ende sogar noch besser aufgestellt für den Pflegebereich.

Was ändert sich durch die neue generalistische Pflegeausbildung?

Die Pflegeberufe sind reformiert worden: Seit Januar 2020 kannst du die Ausbildung zum Altenpfleger nicht mehr beginnen. Es gibt nun eine neue Pflegeausbildung, die die drei bisherigen Ausbildungen in der Altenpflege, in der Gesundheits- und Krankenpflege sowie in der Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ersetzt. Diese neue Ausbildung heißt Pflegefachmann oder Pflegefachfrau und bündelt die Inhalte der bisher getrennten Berufe. Der Grund: Azubis in der Pflege sollen für ihre Laufbahn noch breiter aufgestellt sein. Das heißt: Du kannst später als Pfleger oder Pflegerin im Krankenhaus, im Seniorenheim und im Bereich der Kinderpflege arbeiten. Die Reform wurde auf Grundlage des neuen Pflegeberufegesetzes umgesetzt. In unserem Ratgeber zur neuen Pflegeausbildung findest du noch mehr Infos!

Was macht ein Altenpfleger?

Betreuen und Pflegen: Als Altenpfleger unterstützt du hilfsbedürftige Senioren bei der Bewältigung ihres Alltags. Du hilfst ihnen bei der Körperpflege, beim An- und Ausziehen und sorgst dafür, dass sie ausreichend Nahrung und Wasser zu sich nehmen. Im Fokus deiner Arbeit steht, hochbetagte Menschen zu sinnvollen Beschäftigungen und der Interaktion mit gleichaltrigen zu motivieren, sodass sie Spaß in ihrem alltäglichen Leben haben und in Würde altern können. Zu deiner Arbeit gehört auch das Begleiten sterbender Menschen, das Betreuen der Angehörigen sowie das Versorgen nach dem Tod. Du schließt zum Beispiel die Augen des Verstorbenen und faltest seine Hände, damit er friedlich aussieht.

Verabreichung von Medikamenten: Insbesondere in der ambulanten Pflege übernehmen Altenpfleger auch therapeutische und medizinische Behandlungen. Auf ärztliche Verordnung messen sie den Puls, die Temperatur, den Blutdruck oder auch den Blutzuckerspiegel der zu pflegenden Personen. Im Falle einer Verletzung oder chronischen Erkrankung verabreichen sie Medikamente, wechseln Verbände und legen Infusionen.

Betreuung bei persönlichen und sozialen Angelegenheiten:

Damit ältere Menschen ihren Alltag sinnvoll gestalten können, unterstützt du sie dabei, ein selbstständiges Leben zu führen. Neben der Körperhygiene und der geregelten Nahrungszufuhr ist es von Bedeutung, dass Tagesabläufe sinnvoll und abwechslungsreich gestaltet werden. Bedeutet: Die zu pflegende Person spielt gerne Backgammon? Dann organisierst du eine Spielerunde mit anderen Senioren. In schwierigen Lebenssituationen stehen Altenpflegern unterstützend zur Seite und haben immer ein offenes Ohr für persönliche Angelegenheiten. Haben sie einen wichtigen Arzttermin, oder müssen Angelegenheiten beim Amt klären, begleitest du sie.

Beratung der Angehörigen: Auch Angehörige benötigen deinen Rat. Du kannst damit rechnen, dass sie bei Fragen auf dich zukommen werden. Deshalb stehst du in permanentem Kontakt mit Angehörigen, informierst sie über den gesundheitlichen Zustand und die Pflegemaßnamen. In vielen Fällen übernehmen auch Angehörige die Pflege. Ist das der Fall, bringst du ihnen die nötigen Pflegetechniken bei und informierst sie über die tägliche Dosis der notwendigen Medikamente.

Dokumentation der Pflegemaßnahmen und verwaltende Tätigkeiten:

Damit du einen Überblick über alle Pflegemaßnahmen hast, dokumentierst du diese sorgfältig und gewissenhaft. Du überwachst den gesundheitlichen Zustand und notierst dir Veränderungen und Auffälligkeiten. Wenn nötig, hältst du Rücksprache mit zuständigen Ärzten. Zudem übernimmst du organisatorische und verwaltende Aufgaben, wie die Abrechnung der Pflegeleistungen oder die Vorbereitung der Verwaltung eines Nachlasses. Was das bedeutet? Nach dem Tod eines Patienten kümmerst du dich darum, dass sein Erbe entsprechend verteilt wird.

Geräte, die dir im Arbeitsalltag begegnen

  • Blutdruckmessgeräte
  • Fieberthermometer
  • Rollstühle
  • Salben
  • Verbände
  • PCs mit Pflegesoftware

Warum sollte man Altenpfleger werden?

Da die Bevölkerung in Deutschland immer älter wird, ist Pflegepersonal für Senioren sehr gefragt. Zudem werden Altenpfleger nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst tariflich bezahlt, wodurch dein Gehalt immer geregelt ist. Die Ausbildung bietet dir gute und sichere Karrierechancen und zahlreiche Beschäftigungsmöglichkeiten in jeder Stadt.

Wo kann ich als Altenpfleger arbeiten?

Als Altenpfleger arbeitest du in der Regel in Pflegeheimen oder Altenwohnheimen. Wenn du bei einem ambulanten Pflegedienst angestellt bist, pflegst du die Senioren zuhause – du besuchst sie also je nachdem, wie häufig sie deine Hilfe brauchen mehrfach täglich. Die Arbeit in Rehabilitationskliniken, in geriatrischen und gerontopsychiatrischen Abteilungen von Krankenhäusern sowie in Hospizen ist auch möglich.

Wie sind die Arbeitszeiten als Altenpfleger?

Pflegebedürftige ältere Menschen müssen rund um die Uhr versorgt werden, weshalb Altenpfleger im Schichtdienst arbeiten. Je nach Dienstplan arbeitest du früh, spät oder auch nachts. Auch Wochenendarbeit ist üblich.

Arbeitszeiten

  • Schichtdienst
  • Wochenendarbeit

Welche Arbeitskleidung tragen Altenpfleger?

Als Altenpfleger trägst du, wie bei den meisten Gesundheits- und Pflegeberufen, Schutzbekleidung wie einen Kittel, Einmalhandschuhe oder wenn nötig auch einen Mundschutz.

Was muss ich für ein Typ sein, um Altenpfleger zu werden?

Helfer: Für die Ausbildung zum Altenpfleger ist es wichtig, dass du das Bedürfnis verspürst, Menschen zu helfen. Du musst dir darüber bewusst sein, dass alte Menschen auf deine Unterstützung angewiesen sind, um ihren Alltag zu meistern. Außerdem musst du mit gefühlsmäßig belastenden Situationen umgehen können, da es zu deinem Job gehört, schwer kranke Menschen sowie Sterbende zu begleiten.

Menschenkenner: Eine gute Menschenkenntnis ist von Vorteil, um die Bedürfnisse deines Patienten zu erkennen. Hat er Schmerzen, belastet ihn etwas oder hat er einfach nur einen schlechten Tag? Als Altenpfleger musst du dies erkennen und wissen, welche Maßnahmen du ergreifen musst, um sein Wohlbefinden wieder zu steigern. Im Umgang mit problembelasteten Menschen gilt es, ihnen neuen Lebensmut zu schenken.

Sportler: Was der Beruf des Altenpflegers mit sportlicher Belastung zu tun hat? Bei der Pflege von Senioren bist du immer in Bewegung und Handarbeit wird gefordert. Bettlägerige Senioren müssen fachgerecht gelagert werden, weshalb du sie anheben musst, um ihre Liegeposition zu verändern. Gibt es Dinge außerhalb des Hauses zu erledigen, musst du sie in den Rollstuhl heben und ihnen dabei helfen, Barrieren zu überwinden. Deshalb solltest du fit und belastbar sein.

Wusstest du schon, dass…

… es in Deutschland mehr Beschäftigte in der Altenpflege als in der Automobilindustrie gibt und das, obwohl Deutschland für seine große Automobilindustrie bekannt ist?

Wie läuft die Ausbildung als Altenpfleger ab?

Die duale Ausbildung zum Altenpfleger oder zur Altenpflegerin dauert drei Jahre. In der Altenpflegeschule findet der theoretische Unterricht statt, welcher dir die Aufgaben und verschiedenen Konzepte der Altenpflege vermittelt. Zudem weißt du schon bald, welche rechtlichen und institutionellen Rahmenbedingungen die Pflege alter Menschen vorsieht. Deine praktische Ausbildung findet in einer Einrichtung der Altenpflege statt, also in der stationären oder der ambulanten Pflege. Unter Anleitung übernimmst du die Beratung, Begleitung sowie die Betreuung von Senioren und wirkst bei Maßnahmen der ärztlichen Diagnostik und Therapie mit. Du gestaltest den Tagesablauf der Senioren, indem du Pläne erarbeitest, die sowohl die tägliche Routine wie Körperpflege und Nahrungszufuhr als auch Aktivitäten und Interaktionsmöglichkeiten vorsehen.

Was lernt eine Altenpflegerin der Berufsschule?

1. Ausbildungsjahr:

Erwerb berufsspezifischer Personal- und Sozialkompetenzen: Da du in deinem Berufsalltag als Krankenpfleger täglich mit kranken oder auch sterbenden Menschen in Kontakt bist, besorgte Angehörige beraten und aufbauen und mit privaten und vertraulichen Informationen umgehen musst, lernst du in der Berufsschule, wie du moralisch und ethisch richtig handelst. Du lernst wichtige Werte und Normen kennen, an denen du dich bei deiner Arbeit orientierst. Beispielsweise lernst du, mit unterschiedlichen kulturellen und religiösen Vorstellungen umzugehen.

Kennenlernen verschiedener Pflegemethoden: Du lernst verschiedene Methoden der Pflege kennen und weißt bald, wie du diese zielorientiert anwendest. Dazu zählt zum Beispiel auch die Biografiearbeit. Was diese beinhaltet? Du redest mit den Senioren über ihre Gewohnheiten und Lebenserfahrungen oder ihr blättert gemeinsam durch alte Fotoalben. Auf diesem Weg lernen sich Pfleger und Senioren besser kennen und demente Patienten werden dazu veranlasst, alte Erinnerungen hervorzurufen und vorhandene Fähigkeiten zu reaktivieren. Wie du bei diesen Pflegemethoden vorgehst, lernst du in der Altenpflegeschule.

Pflegemaßnahmen planen, dokumentieren und evaluieren:

Mit der Durchführung der Pflegemaßnahmen ist deine Arbeit lange noch nicht getan. Bevor du Maßnahmen durchführst, ist es deine Aufgabe, sie zu planen. Dabei gehst du auf die Bedürfnisse der zu pflegenden Menschen ein. Nach deiner Arbeit dokumentierst du den Prozess der Pflege und evaluierst diesen, damit du Veränderungen – beispielsweise von Krankheitsbildern – erkennst und dir überlegen kannst, was du in Zukunft verbessern oder anders machen möchtest.

2. Ausbildungsjahr:

Medizinische Grundlagen: Da alte Menschen individuelle Medikamente zu unterschiedlichen Tageszeiten einnehmen, um Krankheiten zu heilen oder Beschwerden zu lindern, muss ein grundlegendes medizinisches Verständnis vorhanden sein. Anweisungen zum Zeitpunkt sowie zur Dosierung der Medikamente bekommst du von einem zuständigen Arzt – verabreichen tust du sie. In der Berufsschule lernst du, wie dies vonstattengeht.

Alte Menschen bei der Lebensgestaltung unterstützen:

Du lernst, wie du Senioren bei der Gestaltung ihres Wohnraumes unterstützt und wie du mit ihnen gemeinsam die Tagesgestaltung und Aktivitäten planst. Dabei berücksichtigst du ihre individuellen Lebenswelten sowie soziale Gegebenheiten.

Rehabilitationskonzepte: In der Altenpflegeschule lernst du verschiedene Rehabilitationskonzepte kennen und verstehst, wie du diese anwendest. Die Durchführung dieser Konzepte ist notwendig, damit die Senioren ihre individuellen Fähigkeiten erhalten oder wiederherstellen können, da sie vor allem im Falle einer Demenz viele Dinge verlernen oder vergessen.

3. Ausbildungsjahr:

Ein Verständnis für Geschäftsprozesse schaffen: Neben pflegerischen Tätigkeiten lernst du in der Berufsschule auch, was du im betrieblichen Gesamtgeschehen außerdem zutun hast. Dazu gehören verschiedene Abläufe im Betrieb, wie das Qualitätsmanagement, die Hauswirtschaft, die Verwaltung und die Haustechnik. Du lernst, wie verschiedene Abteilungen miteinander verknüpft sind und welche Auswirkungen bestimmte Handlungen auf den gesamten Geschäftsprozess haben.

Beachtung rechtlicher und institutioneller Rahmenbedingungen: Deine Arbeit als Altenpfleger unterliegt institutionellen und rechtlichen Rahmenbedingungen. In der Altenpflegerschule wirst du mit diesen vertraut gemacht und lernst, wie du an qualitätssichernden Maßnahmen in der Altenpflege mitwirkst.

Staatliche Abschlussprüfung: Am Ende deines dritten Ausbildungsjahres absolvierst du deine staatliche Abschlussprüfung. Die Prüfung besteht aus einem schriftlichen, einem mündlichen und einem praktischen Teil.

Was lernt eine Altenpflegerin der Praxis?

1. Ausbildungsjahr: Im ersten Ausbildungsjahr lernst du zuerst deinen Ausbildungsbetrieb kennen und bekommst einen Einblick in die täglichen Aufgaben und Arbeitsabläufe eines Altenpflegers. Unter Anleitung hilfst du bei der Betreuung der Senioren mit und begleitest sie bei ihren ärztlichen Untersuchungen und Therapien. Du erlernst grundlegende therapeutische und medizinische Behandlungen wie die Messung des Blutdrucks oder der Temperatur und führst diese unter Anleitung selbstständig durch.

2. Ausbildungsjahr: Im zweiten Ausbildungsjahr übernimmst du Teilaufgaben und arbeitest selbstständig. Du berätst, begleitest und betreust die Senioren und führst ärztliche Therapien und Diagnostiken selber – jedoch unter Aufsicht – durch.

3. Ausbildungsjahr: Im letzten Jahr deiner Altenpflegeausbildung arbeitest du selbstständig. Du planst Tagesabläufe der Senioren, dokumentierst deine Arbeit und reflektierst die Pflegesituation. Du übernimmst eigene Projektaufgaben der Tagesgestaltung und kannst an der Gestaltung der häuslichen Pflegesituation mitwirken. Ärztliche Diagnostiken und Therapien begleitest du unter Aufsicht.

Wusstest du schon, dass …

… für das Jahr 2020 fast drei Millionen Pflegebedürftige erwartet werden?

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